Poli­ti­sche For­de­run­gen

Recht auf Saat­gut sicher­stel­len

Die poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen müs­sen zugun­sten viel­fäl­ti­ger bäu­er­li­cher Saat­gut­sy­ste­me gestal­tet wer­den. So soll die Schweiz in Frei­han­dels­ab­kom­men mit Län­dern des Glo­ba­len Südens dar­auf ver­zich­ten, UPOV91 bzw. gleich­lau­ten­de Sor­ten­schutz­stan­dards zu for­dern. Kon­kre­tes Bei­spiel sind die lau­fen­den Ver­hand­lun­gen über ein Frei­han­dels­ab­kom­men mit Malay­sia. Zudem soll­te die offi­zi­el­le Schweiz Mass­nah­men und Pro­jek­te in Län­dern des Glo­ba­len Südens zur Stär­kung bäu­er­li­cher Saat­gut­sy­ste­me und zur Umset­zung der UN-Dekla­ra­ti­on über die Rech­te der Klein­bäue­rin­nen und ‑bau­ern unter­stüt­zen. In der Schweiz setzt sich die Koali­ti­on «Recht auf Saat­gut» poli­tisch dafür ein. Fol­gen­de Orga­ni­sa­tio­nen sind dar­an betei­ligt: Alli­ance Sud, HEKS/Brot für alle, Fasten­ak­ti­on, FIAN Inter­na­tio­nal Suisse/Schweiz, Public Eye und SWIS­SAID.

© SWIS­SAID Nica­ra­gua
© Mar­tin Bich­sel

Kei­ne Paten­te auf Saat­gut

Die Paten­tie­rung von Saat­gut bedeu­tet eine weit­ge­hen­de Ent­eig­nung von Bäue­rin­nen und Bau­ern sowie von Züchter:innen. Bäue­rin­nen und Bau­ern dür­fen ihr Saat­gut aus der Ern­te oder ande­res Ver­meh­rungs­ma­te­ri­al nur noch in bestimm­ten Fäl­len wie­der­ver­wen­den und Züchter:innen kön­nen mit dem paten­tier­ten Saat­gut nur noch sehr ein­ge­schränkt wei­ter­ar­bei­ten.

Obschon es Paten­te auf Gen­tech-freie Züch­tun­gen laut euro­päi­schen Geset­zen gar nicht geben dürf­te, bestehen in Euro­pa zur­zeit mehr als tau­send sol­cher Paten­te! Die Mit­glied­staa­ten des Euro­päi­schen Patent­am­tes (EPA), dar­un­ter die Schweiz, müs­sen end­lich wirk­sa­me Mass­nah­men beschlies­sen, um die Ertei­lung sol­cher Paten­te zu ver­hin­dern. Public Eye und SWIS­SAID enga­gie­ren sich als Mit­glied der inter­na­tio­na­len Koali­ti­on «No Patents On Seeds» gegen die Ertei­lung von Saat­gut­pa­ten­ten.

Kei­ne Gen­tech­no­lo­gie durch die Hin­ter­tür

Auch die neue Gen­tech­no­lo­gie muss als Gen­tech­no­lo­gie ver­stan­den wer­den. Soll­te die neue Gen­tech­no­lo­gie in der Schwei­zer Land­wirt­schaft zuge­las­sen wer­den, so darf dies nur mit umfas­sen­der Risi­ko­prü­fung der ein­zel­nen Sor­ten gesche­hen. Um die Wahl­frei­heit zu garan­tie­ren, müs­sen die ent­spre­chen­den Pro­duk­te gekenn­zeich­net wer­den und es braucht effek­ti­ve Mass­nah­men, um die Ver­mi­schung mit kon­ven­tio­nel­len Pro­duk­ten zu ver­hin­dern.