Pflan­zen­züch­tung und Gen­tech­no­lo­gie

Seit Jahr­tau­sen­den grei­fen Men­schen mit geziel­ten züch­te­ri­schen Mass­nah­men in den Evo­lu­ti­ons­pro­zess ein, um Pflan­zen, wel­che erwünsch­te Eigen­schaf­ten auf­wei­sen, zu ver­meh­ren und damit den eige­nen Ansprü­chen der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on anzu­pas­sen. Seit den 90er Jah­ren wer­den immer häu­fi­ger auch mole­ku­lar­bio­lo­gi­sche Metho­den ein­ge­setzt, um das Erb­gut der zu züch­ten­den Pflan­zen gezielt zu ver­än­dern. Man spricht dann von Gen­tech­no­lo­gie.

Natür­li­che Pflan­zen­züch­tung

Bei der natür­li­chen Pflan­zen­züch­tung wer­den die natür­li­chen Eigen­schaf­ten der Pflan­zen genutzt. Oft wer­den Sor­ten mit unter­schied­li­chen Eigen­schaf­ten gekreuzt und so neue Pflan­zen erzeugt, wel­che die­se kom­bi­nie­ren. Nach einer Kreu­zung müs­sen die Pflan­zen über meh­re­re Gene­ra­tio­nen selek­tio­niert wer­den, bevor dar­aus eine sta­bi­le Sor­te ent­steht. Auch bei der natür­li­chen Züch­tung kann es zu Gen­ver­än­de­run­gen (sog. Muta­tio­nen) kom­men. Im Gegen­satz zu gen­tech­ni­schen Veränder­ungen sind die­se Muta­tio­nen aller­dings immer zufäl­lig und auf gewis­se Abschnit­te des Erb­guts beschränkt.

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Klas­si­sche Gen­tech­no­lo­gie

Bei der klas­si­schen Gen­tech­no­lo­gie wird ein Gen von einer ande­ren Pflan­ze, von einem Bak­te­ri­um oder einem Tier künst­lich ein­ge­fügt. Dabei ist der Ort, wo das Gen ein­ge­fügt wird, zufäl­lig. Oft wird es auch mehr­fach oder gar nicht ein­ge­fügt. Die Pflan­zen, wel­che das gewünsch­te Gen ent­hal­ten, wer­den aus­ge­wählt und wei­ter ver­mehrt, denn sie wei­sen die gewünsch­ten Eigen­schaf­ten auf, z.B. Resi­sten­zen gegen gewis­se Schäd­lin­ge. Sol­che Pflan­zen fal­len unter das Gen­tech-Mora­to­ri­um und dür­fen in der Schwei­zer Land­wirt­schaft nicht ein­ge­setzt wer­den.

Neue Gen­tech­no­lo­gie

Die neue Gen­tech­no­lo­gie umfasst eine Rei­he von neu­ar­ti­gen mole­ku­lar­bio­lo­gi­schen Ver­fah­ren. Am brei­te­sten dis­ku­tiert wer­den die sog. «Gen­sche­ren», wobei CRISPR/Cas die bekann­te­ste ist. Durch sie kann das Erb­gut gezielt an einer belie­bi­gen Stel­le geschnit­ten wer­den. Dadurch ist es mög­lich, ein bestimm­tes Gen zu inak­ti­vie­ren oder zu ver­än­dern. Soll das Gen ver­än­dert wer­den, so wird nach dem Schnei­den ein «Gen-Schnip­sel» bei­gege­ben, des­sen Enden der Erb­gut-Sequenz vor und nach dem Schnitt glei­chen. Die Zel­le akti­viert einen Repa­ra­tur-Mecha­nis­mus, wel­cher die Lücke mit dem «Gen-Schnip­sel» stopft und das gewünsch­te Erb­gut an der Stel­le des Schnit­tes ein­fügt. Dadurch ist es mög­lich, Gene zu erzeu­gen, die es in der Natur nicht gibt. Um die Rege­lung der neu­en Gen­tech­no­lo­gie wird in der Schweiz und welt­weit gerun­gen.