Wanderausstellung der Public Eye Regionalgruppen zum Thema Saatgut.
Globale bäuerliche Bewegung für Agrarökologie
Als Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung – insbesondere in den Ländern des Globalen Südens – begannen bäuerliche Organisationen, sich weltweit zu organisieren. In den 1990er Jahren bildeten sich verschiedene Netzwerke, darunter «La Via Campesina». Eine zentrale Forderung ist die Ernährungssouveränität, d.h. dass die Bevölkerung die Entscheidungen über ihre Ernährungssysteme wieder selbst in die Hand nimmt und sich diese nicht von Welthandelsorganisation oder Konzernen diktieren lässt. Saatgut ist, neben dem Zugang zu Land und Wasser sowie der Mitbestimmung in politischen Entscheiden, ein wichtiger Aspekt davon. Inzwischen wird meist von Agrarökologie gesprochen. Dieses Konzept vereint die Ideen der Ernährungssouveränität mit den Grundsätzen der ökologischen Landwirtschaft.
… Auch in Hinblick auf Klimaschutz und ‑adaption sowie zur Stärkung der Resilienz von vulnerablen Gruppen wäre die Agrarökologie eine äusserst effektive Strategie. Dafür müssen jedoch die Machtverhältnisse verschoben werden – weg von wenigen Grosskonzernen, hin zu vielen lokalen, dezentralisierten Akteuren.
Mariam Mayet African Center for Biodiversity, Südafrika
Die Saatgutsouveränität trägt zur Ernährungssicherheit bei, indem sie dazu führt, dass Landwirte das Recht haben, ihr Saatgut zu lagern, zu teilen und auszutauschen. Sie ermöglicht es den Landwirten, die Vielfalt des Saatguts und dadurch gleichzeitig eine Vielfalt an klimaresilienten Sorten zu erhalten.
Abdallah Mikindi TABIO, Tansania
Blühende und widerstandsfähige Saatgutsysteme sind der Schlüssel zur vollen Verwirklichung des Rechts auf Leben und auf Nahrung. Die Machtkonzentration der Konzerne in den Ernährungssystemen hat die Gemeinschaften anfällig für Schäden gemacht, die durch Umweltzerstörung und Pestizide verursacht werden.
Michael Fakhri UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung
Das Lobbying der Pestizid-Industrie zur Beeinflussung der politischen Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden hat Reformen behindert und die Erarbeitung von globalen Vorgaben zu Pestiziden gelähmt.
Michael Fakhri UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung